Hans Steinbrenner
Figur, 1972
Bronze, patiniert
35 × 19 × 7 cm
monogrammiert und nummeriert: Stempel 6/10
(STEINH/S 13)
€ 9.800
Inspiriert von Piet Mondrian und der »De Stijl«-Bewegung, hat Hans Steinbrenner zu Beginn der 1960er Jahre den Kubus als sein wichtigstes Gestaltungselement entdeckt. Auf seiner lebenslangen Suche nach der Urform kommt er von figurativen Formfindungen ab und komponiert von nun an blockhafte Abs-traktionen. Das Jahr 1969 markiert einen Umbruch in Steinbrenners bildhauerischem Werk. Seine Kubenformationen hatten sich soweit verdichtet, dass ihre Kompositionsfä-higkeit ausgeschöpft schien. Eine neue künst-lerische Orientierung fand unter der lebens-langen Faszination für den Zusammenhang von planmäßiger Konstruktion und intuitiver Arbeitsweise im Werk von Otto Freundlich und dessen »Dynamischem Elementarismus« statt. Fortan konzentriert sich Steinbrenner verstärkt auf geometrische Umsetzungen, in denen er die aus dem Material geformten Rechteckformationen in Größe und Ausrich-tung gegeneinander abwägt und um eine ver-borgene Mittelachse miteinander verschränkt. Als Folge werden die würfelartig kompakten »Kompositionen« vermehrt durch auf die Ver-tikale ausgerichtete, stelenartig wirkenden »Figuren« abgelöst – eine Entwicklung, die in den 1970er und 1980er Jahren ihren Höhepunkt findet. Die für seine Skulpturen typische Durchgliederung der Blöcke wird belebter und freier. Das Spannungsfeld zwischen plasti-schem Volumen und leerem Raum kommt von nun an noch konsequenter zum Tragen, wie an seiner 1972 geschaffenen »Figur« abzulesen ist.