Turi Simeti
Ohne Titel, 1972
Acryl auf Leinwand
141,5 × 200 cm
verso auf Keilrahmen signiert und datiert: Simeti 1972
(SIMETT/R 1)
verkauft
Das titellose Werk aus dem Jahr 1972 gehört zu den eindrucksvollsten, da majestätischmonumentalen Arbeiten des italienischen ZERO-Künstlers Turi Simeti. Das auberginehaltige Schwarz des Farbauftrags verstärkt die tiefgründige Stimmung und transzendente Kraft des Bildes, dessen Hauptmotiv zwei paarweise im Zentrum sichtbare, ovale Formen sind, die in typischer Schräge so auf rückwändig verschraubte Holzscheiben geklebt sind, dass ein Relief entsteht. Dadurch entsteht ein faszinierendes, je nach Betrachterstandpunkt variierendes Licht- und Schattenspiel sowie eine entmaterialisierte, schwerelos schwingende Räumlichkeit – dank der schwebenden, in sich ruhenden Balance der Ovalformen. Das geheimnisvolle Dunkel und je nach Betrachtungswinkel helle Aufleuchten der Leinwand, deren gespannte Oberfläche landschaftlich anmutet, könnte von der Erinnerung des sizilianischen Künstlers an die Krater des Ätna motiviert worden sein. Neben Lucio Fontana gehört Turi Simeti zu den bedeutendsten ZERO-Künstler Italiens, nachdem er sich um 1960 von der Vielfarbigkeit und der gestischen Handschrift sowie vom Stil der Arte povera losgesagt hatte. Die 1960er Jahre sind vom stilprägenden Oval bestimmt, das in die Leinwand gedrückt oder später auch eingeprägt ist. Seine monochromen Leinwandreliefs setzen Bewegung, Licht und Raum – die faktisch und nicht nur illusionär vorhanden sind – miteinander in Beziehung. Im späteren Werk verlieren sich die Ovale in weniger konturierte Andeutungen, die Kompositionen werden dagegen strenger und die Formate größer.