Camill Leberer
Koralle, 2018
Stahl, Farbe
65 × 60 cm
verso signiert, datiert und bezeichnet
(LEBERC/W 116)
verkauft
Camill Leberer bietet mit seiner Arbeit »Koralle« von 2018 ein exemplarisches Werk für seine plastisch zu verstehenden Lackbilder. Er schafft mit seiner besonderen, singulären Technik eine Räumlichkeit jenseits des Perspektivenraums. Durch den geflexten Schliff auf der Metallplatte, den Wechsel von transparenten und opaken Farben sowie den gezielten Einsatz linearer Mittel entsteht eine scheinbar vielschichtige, einem Hologramm vergleichbare Struktur, die einen virtuellen Raum evoziert. Je nach Farbdichte stufen sich die rechteckigen, sich vielfach überschneidenden Flächen von der Wirkung her nach hinten durch - Blau, Grün, bis hin zum Schwarz. Lebendig wird die Arbeit durch die Abweichungen von gemutmaßten Normen, von regelwidrigen Schraffuren usw.: Auf den ersten Blick besteht die Arbeit aus einer Vielzahl von viereckigen Feldern, sei es innerhalb anderer Vierecke, oder sei es im Ensemble. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Geometrie nicht akkurat gebildet und kleine Abweichungen beabsichtigt sind. Disparat in der Anlage, erreicht Camill Leberer eine weniger mathematische als absolute, geistige Vollkommenheit. Mit seinen Bildtiteln provoziert der Künstler Irritationen. Was gibt den Impuls, sich eine Koralle zu denken: das lichte Grün, das meerhafte Blau? Zwar geht es Leberer um Konkretisierung metaphysischer Bildräume, die durch poetische Titel angeregt werden, aber keineswegs um motivliche Darstellungen.