Adolf Hölzel
Abstrakte Komposition, um 1925-30
Pastell auf Papier
25,5 × 36,5 cm
verso Nachlassstempel
(HOELZEA/M 68)
verkauft
Ausstellung: Adolf Hölzel. Aufbruch zur Moderne. Museum Villa Stuck, München, 1980, Katalog-Nr. 95 sowie: Adolf Hölzel. Bilder, Pastelle, Zeichnungen, Collagen. Kestner-Gesellschaft, Hannover, 1982, Katalog-Nr. 85. Literatur: Wolfgang Venzmer. Adolf Hölzel. Leben und Werk. Stuttgart 1982, S. 169 (P III 2.5).
In der »Abstrakten Komposition«, die in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre entstand, kulminiert Hölzels Anspruch, seine theoretischen Ideen im eigenen Werk Form werden zu lassen. Selten findet sich die Harmonie aus dem Geiste der Kontraste heraus so klar umgesetzt wie hier. Baut sich auf der linken Seite in flexiblen Formen eine Reihung aus Lila, Rot, Blau, Gelb und Grüntönen auf, die in kaum merklich zunehmender Kippfolge – unterstützt durch die diagonal gedachten Kompositionslinien im Bild - zur Mitte hin drängt, so greifen rote, rosa- und orangenfarbene Formen auf der rechten Seite fast umhegend nach einer gerundeten Fläche, die in größtmöglicher gestalterischer Spannung und zugleich in perfekter farblicher Balance stehen. Dank der linearen Unterstützung kann man geschlossene und offene Flächen ausmachen, wodurch die abstrakte Komposition strukturelle Momente aufweist. Bedenkt man, dass Hölzel die Welt der Erscheinung nie außer Acht ließ, aber mit eigenen Mitteln zu erfassen vermochte, liegt die Vermutung nahe, dass die Szenerie auch figurativ zu lesen ist: Ohne eigentlichen Titel, vermied der Maler zwar wie üblich konkrete Bezüge, doch tauchen im Pastellwerk immer wieder Rückverwandlungen zu biblischen Motiven auf. So könnte die Gruppe auf dieser als abstrakt ausgewiesenen Arbeit als Anbetung gesehen werden: rechts Maria, links die Heiligen Drei Könige, dazwischen eine Art Ur-Ei, stellvertretend für das Christuskind. Über eine derartige konkrete, wenn auch inhaltlich nicht mehr relevante Assoziation versetzt Hölzel den Be-trachter in eine Haltung der Verehrung, ohne dass entschieden wäre, ob sie dem Thema gilt oder vielmehr der Glorifizierung der Farbe.