Adolf Hölzel / Intuition und Ordnung

Dachau
© Adolf Hölzel / Adolf-Hölzel-Stiftung

Adolf Hölzel

Dachau, 1904

Öl auf Leinwand
40,5 × 50,5 cm

signiert, datiert und bezeichnet
(HOELZEA/M 53)

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Bevor Adolf Hölzel an die Königlich Württem-bergische Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart als Professor und Leiter der Kompo-nierklasse berufen wurde, war er in Dachau sesshaft und arbeitete noch im impressionistisch anmutenden Stil mit naturalistischen
Elementen und Bezügen zur Realität. Das Umfeld um Dachau, ein malerischen Städtchen unweit von München, zog seit etwa den 1880er Jahren zahlreiche Künstler an. Neben Christian Morgenstern, Fritz von Uhde, Graf Leopold von Kalckreuth und Carl Spitzweg, die sich dort zu Studienaufenthalten aufhielten, wurde der Ort zur stark frequentierten Künstlerkolonie und unter dem Einfluss der Plainairmalerei nach Vorbild der Impressionisten sogar »das deutsche Barbizon« (Fritz von Ostini) genannt. Kennzeichnend für die Dachauer Schule war die Hinwendung zu einer realistischen Naturdarstellung im Kontrast zu klassisch überhöhten Landschaftskompositionen. Auch Hölzel regte das idyllische Dachau zu kleinformatigen Ölskizzen an, auf denen er die landschaftlichen Gegebenheiten, beispielsweise das Hochmoor mit seiner eigentümlichen Vegetation, den alten Bäumen, die hellen Kiesgruben oder die braunen Torfstiche, bannte. Bereits nach Mitte der 1880er Jahre hatte diese frühe Schaffensperiode Hölzels eingesetzt, in der er unter Einfluss der französischen Freilichtmalerei in lockerem Pinselstrich unmittelbare Eindrücke der Natur in seinen Stadtansichten oder Landschaften wiedergibt. Das 1904 entstandene Gemälde »Dachau« ist ein eindrucksvolles Beispiel für Hölzels noch dem Impressionismus verhaftete künstlerische Frühphase. Diese ländliche Szenerie zeigt durch dessen temperamentvolle, geradezu vehemente Handschrift hindurch Hölzels individuelle Behandlung von Naturdarstellungen, in denen er die Gegenständlichkeit zugunsten der vollen Entfaltung der Farbwerte zurückdrängt. Indem die verschieden abgestuften Blautöne die dunklen, locker gesetzten und dick aufgetragenen Erdfarben aufbrechen, entstehen äußerst sinnliche farbige Akzente. Figurative
und gegenständliche Elemente werden nur noch andeutungsweise festgehalten, sodass das Gemälde »Dachau« ein reines Landschaftsbild darstellt, eine Werkgruppe, die in Hölzels Gesamtwerk ab etwa 1903 erscheint. Es sind nun auch keine Personen mehr, nicht einmal als Staffagefiguren, anzutreffen. Obwohl das Gemälde eher skizzenhaft ausgeführt wurde, lassen sich die Eisenbahnbrücke über den Fluss Amper und die Dachauer Dorfkulisse erkennen, wie naturnähere Gemälde dieser Zeit mit demselben Ausschnitt zeigen.
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