Jürgen Brodwolf
Die Ketten, Figurine, 1968
Holzkasten, Porzellanschale, Kettennetz, Nummernschilder
48 × 39 × 12 cm
signiert und datiert u.: Brodwolf 68
(BRODWJ/O 10)
€ 15.000
Provenienz: Privatsammlung Baden-Württemberg
Literatur: Ausst.Kat. Jürgen Brodwolf. 1968-1978. Entwicklung einer Kunstfigur, Kunstverein Hochrhein e.V. Bad Säckingen 1978, Abb. o. S.
Bernhard Holeczek, Jürgen Brodwolf. Werkverzeichnis der Objekte 1959 - 1976. Teil 1, Braunschweig 1976, Nr. 36, Abb. S. 112
Ausst.Kat. Jürgen Brodwolf. Figurenräume, Kunstverein München 1976, Abb. o. S.
Ausst.Kat. Jürgen Brodwolf. Konzeption und Entwicklung einer Figur, Kunstverein Freiburg, 1974/1975, Abb. o. S.
Ende der 1960er Jahre kombiniert Jürgen Brodwolf seine Tubenfiguren mit funktionslos gewordenen Gebrauchsgegenständen wie Holzkästen, Schuhkartons oder Schubladen. Dabei erschafft er in sich geschlossene Welten, von denen eine gewisse Zeitlosigkeit ausgeht und die seinen unbändigen Drang zum szenischen Gestalten erkennen lassen. Durch unübliche An- oder Einblicke eröffnet er in seinen »Schaukästen« unendliche Assoziationsmöglichkeiten, die sich in den Köp-fen der Betrachter zu subjektiv gefärbten Geschichten zusammenfügen. Die 1968 entstandene Objektarbeit »Die Ketten« erscheint in der Kombination mit alter Schublade und Fensterrahmen wie ein kleines Wandregal, in dem zwei Figurinen, mit Ziffern und Ketten versehen, sowie eine mit Farbe bekleckste Schale, dem Setzkasten-Prinzip verwandt, platziert sind. Dabei kann die Verbindung zwischen den »in Ketten gelegten« Figuren und den Nummerierungen Situationen von Gefangenschaft wach rufen. Tatsächlich geht von den narrativen Konstellationen ein tief berührendes, gar beklemmendes Gefühl aus. Alsbald werden wir auf elementare Fragen der Existenz mit all ihren äußeren und inneren Zwängen zurückgeworfen.