Otto Baum
Elefantenmal (Lochofant), 1948/49
Bronze, braun patiniert
46,5 × 27,5 × 20,5 cm
hinter dem Ohr rechts monogrammiert: B; posthume Auflage von 8 Exemplaren; bezeichnet: Guss 6/8 1993 /Stromsky
(BAUMO/S 85)
reserviert
Literatur: Harry Schlichtenmaier, Otto Baum. Werkverzeichnis der Skulpturen, in: Renate Wiehager, Otto Baum. Retrospektive zum 100. Geburtstag, Esslingen, 2000, S. 160, Nr. 130.B. 5; Franz Roh, Otto Baum, Tübingen 1950, Abb. 44f.
Bereits in den frühen 1940er Jahren beschäftigte sich Otto Baum mit der Reduktion figurativer Formen – bekanntestes Beispiel ist sicher die Taube, aber auch die Katze, in unterschiedlichen Materialien. Das Elefantenmotiv taucht um 1945/46 mehrfach als geschlossene Form auf, noch immer mit den typischen Erkennungsmerkmalen, insbesondere dem Rüssel versehen. Erst in seinen Entwürfen für eine Großplastik, die 1953 für Stuttgart ausgeführt wurde, ging Baum weiter: Von derselben spielerischen Annäherung an die Abstraktion getrieben wie Willi Baumeister, möglicherweise angeregt von Abbildungen mit Arbeiten von Henry Moore, konzentrierte sich Baum nicht nur auf das Wesentliche, das wie ein additives Element aufgesetzt wirkt wie die großen Elefantenohren oder aus der Form heraus nur noch ahnbar ist wie der Rüssel, sondern auch auf die freie, in der Konsequenz abstrakte Form wie die Öffnung der Plastik, die ihr den Untertitel »Lochofant« bescherte. Innerhalb der modernen abstrakten Plastik nimmt das »Elefantenmal« eine wegweisende Position in Deutschland ein.