Willi Baumeister
Figur in Bewegung, 1952
Öl auf Hartfaserplatte
80,8 × 59,7 cm
signiert und datiert u. r.: Baumeister 3.52; verso signiert, datiert und betitelt: Figur in Bewegung 1952 Baumeister
(BAUMEW/M 133)
Preis auf Anfrage
Provenienz: Nachlass Baumeister; Privatbesitz
Literatur: Ausst.Kat. Willi Baumeister, Galerie Beyeler, Basel 1978, Kat.Nr. 29; Ausst.Kat. Willi Baumeister, Entdeckung neuer Bildwelten, Galerie Schlichtenmaier Grafenau/Stuttgart, Grafenau/Stuttgart, 2008, S. 80, Abb. S. 81; Peter Beye / Felicitas Baumeister, Willi Baumeister. Werkkatalog der Gemälde, Bd. II, Ostfildern 2002, Nr. 1832, mit Abb. S. 724; Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, Nr. 1375 mit Abb.
Willi Baumeister hat in der ungegenständlichen Malerei ein halbes Jahrhundert lang die Entwicklung des deutschen Kunstlebens geprägt. In seinem unverwechselbaren Werk »Figur in Bewegung« (1952) verschmelzen die Figurationen mit den Farben und kreieren ein Ineinandergreifen von Farb- und Konturlinienformen, wobei durch das gleichzeitige Aufgreifen von Mythen der Weltgeschichte auf Erinnerungswerte angespielt wird. Auf gebrochenem Weiß entwickelt sich Rhythmen aus schwarzen, brauen und ockerfarbenen Linienbündeln, die überwiegend in horizontaler Ausrichtung nebeneinander gesetzt werden. Unregelmäßig an- und abschwellend werden sie von kreuzenden Linien kompositorisch gefasst und von frei gesetzten Punkten akzentuiert. Er beschäftigt in diesem Bild die Möglichkeiten der »Dekomposition« einer rein intuitiven Malerei, die den traditionell erlernten Kompositionsgefügen entsagt und erläutert diese hinsichtlich eines seiner Hauptanliegen, des Bewegungsaspektes, in seiner Schrift »Das Unbekannte in der Kunst« (S. 76f): »Während der Impressionismus nur durch die Art des Naturausschnitts komponiert, sind die auf ihn folgenden Bildkompositionen gefühlsmäßig entstanden, wie auch das Zwingende an den neueren Arten der Gliederung nicht einem Rezept entspringt. Man vertraut dem eigenen Rhythmus...«.