Horst Antes
Haus des Navaho (Glimmer), 1987
Acryl mit Sägemehl auf Sperrholz
40 × 30 cm
verso signiert, datiert und bezeichnet: Antes 1987 Haus des Navaho (Glimmer) Aquatec Berlin
(ANTESH/M 45)
€ 16.500
Ausstellung: 1989 Galerie der Stadt Stuttgart, Stuttgart
Literatur: Klaus Dettmann, Horst Antes. Werkver-zeichnis der Gemälde 1984 bis 1987, Bd. 6, Kün-zelsau 2011, Nr. 1987-47, S.196
In den Jahren zwischen 1984 und 1986 kommt es konsequenterweise zu Auflösungserscheinungen seiner Kopfformen, die schließlich vom neu gefundenen Bildthema des Hauses verdrängt werden. Es entstehen farblich gedeckt gehaltene Gemälde mit einfachsten geometrischen Hausformen, die nach der mathematisch konstruierten Technik der Zentralperspektive in der Gestalt alter toskanischer Bauernhäuser entstehen. Mit den Wiedererkennungsmerkmalen der Konstruktion aus Wänden und einem Dach sowie des vornehmlich verwendeten Farbdreiklangs aus Graphitgrau, Mangangrau und Dunkelblau wurden sie zu einem weiteren ausdrucksstarken Zeichen in seiner Kunst. Offenbar hatte Antes auf einer seiner Amerika-Reisen einen dem Stamm der Navaho angehörigen Indianer beobachtet, wie dieser das Dach seiner Hütte blau eindeckte. Dies mag Antes dazu angeregt haben, seine Häuser so zu gestalten, dass sie sich nach oben hin nicht verschlossen, sondern offen zeigen. Das leuchtende Blau steht demzufolge als Symbol für die Himmelsspiegelung, als Eindringen des göttlichen Lichtes in die Abgründe der Welt und ist im übertragenen Sinne ein Hoffnungsschimmer, der dabei hilft, das Dunkel zu überwinden. Grundsätzlich sind die Häuser als Weiterentwicklung des Kopfthemas zu werten: In der Bildsprache von Antes umschließt die Hausfigur die gesamte Menschheit und deren Gedanken.