Horst Antes
Haus in Graphit-Ebene, 1989/90/91
Acryl (Graphit) mit Sägemehl auf Leinwand
80 × 90 cm
verso signiert, datiert und bezeichnet: Antes Haus in Graphit - Ebene
(ANTESH/M 31)
Preis auf Anfrage
Ausstellungen: 1998 Galerie Gunzenhauser, München; 2011 Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart
Literatur: Klaus Dettmann / Katja Szymczak, Horst Antes. Werkverzeichnis der Gemälde 1991 bis 1992, Bd. 8, Künzelsau 2012, Nr. 1991–10, S. 27
Horst Antes zählt zu den wichtigsten Protagonis-ten der neuen figurativen Malerei im Nachkriegsdeutschland. Der einstige Schüler von HAP Grieshaber wurde durch seine Kunstfigur der »Kopffüßler« ab Mitte der 1960er Jahre weltberühmt. Er versteht diese Figur als bildhafte Manifestation eines aufs Wesentliche reduzierten Zeichens und widmet sich diesem Thema in zahlreichen Variationen. Anfang der 1980er Jahre kommt es zu einer Zäsur in Antes’ künstlerischem Werk, die durch den überraschenden Angriff und den blutigen Verlauf der militärischen Auseinandersetzungen um die Falkland-Inseln ausgelöst wird: »Im April 1982 begann der Falkland-Krieg. Von diesem Zeitpunkt an habe ich keine Figur mehr gemalt. … Es blieb nur ein Umriß wie ein weißer Explosionsschatten.« In den Jahren zwischen 1984 und 1986 kommt es konsequenterweise zu Auflösungserscheinungen seiner Kopfformen, die schließlich vom neu gefundenen Bildthema des Hauses verdrängt werden. Wie das Werk »Haus in Graphit« exemplarisch zeigt, entstehen farblich gedeckt gehaltene Gemälde mit einfachsten geometrischen Hausformen in der Gestalt alter toskanischer Bauernhäuser. Mit den Wiedererken-nungsmerkmalen der perspektivischen Konstruktion aus mehreren Wänden und einem Dach sowie des vornehmlich verwendeten Farbdreiklangs Grau, Schwarz und Blau werden sie zu einem weiteren ausdruckstarken Zeichen in seiner Kunst. Nach Antesscher Bildsprache sind die Häuser als Weiterentwicklung des Kopfthemas zu werten, indem die Hausfigur die gesamte Menschheit und deren Gedankenwelt umschließt.