Rückblick

Platino und Martin Bruno Schmid / _einander_ensemble_

17. September – 12. November 2022

Die Galerie Schlichtenmaier präsentiert in ihrer neuen Ausstellung in Schloss Dätzingen elementare Kunst: Martin Bruno Schmid und Platino reflektieren in ihren Arbeiten die ureigene kreative Kraft und deren unmittelbares Verhältnis zur Realität. In Zeiten der Rückbesinnung steht es auch der Kunst gut an, sich auf sich selbst zurückzusetzen. Es zeugt von einer gewissen Ehrlichkeit, dass sie sich ab und zu ihrer Illusionen entledigt und sich selbst genügt. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose – so lautete vor über 100 Jahren ein lapidares lyrisches Statement von Gertrude Stein. Heute könnte man sagen – das vordergründig unscheinbare Werk von Martin Bruno Schmid vor Augen: Eine Wand oder ein Papier ist auch nur das, was sie sind. Oder noch konsequenter: Ein Dübel ist ein Dübel ist ein Dübel. Die Rose, wissen wir, mag nur ein Wort sein, aber sie ist mehr als das. Ein Dübel, zumal wenn er aus purem Gold ist, ist mehr als ein Dübel. Aber was lässt ihn anders sein? Dass er selbst die Kunst darstellt. Die Fotografien, die Platino der neuen Ausstellung der Galerie Schlichtenmaier beisteuert, bekräftigen den Sachverhalt, dass Kunst aus sich selbst heraus bedeutend sein kann und muss. Seine sogenannten »Externs« sind Zeugen eines gestalteten und sogar eines gelebten Lebens. Das hatte Platino einst zum konsequent monochromen »Red Space«, später dann zum »Space« selbst erklärt. Beide Künstler begreifen Kunst nicht als gefällige Fiktion, sondern als Teil unseres Alltags, unseres Lebens. Der dennoch schöne Schein täuscht: Schmids goldener Dübel ist tatsächlich ein Dübel, wie die angebohrte Wand eine Wand und das gelöcherte Papier ein Papier ist. Und die Fotografien Platinos sind dokumentenfähige Ver-Äußerungen eines privaten Raums. Und doch wird alles Kunst. Das klingt kompliziert, ist aber von einer bezwingenden Einfachheit. Wir brauchen keine Ikonographie, keine besondere Erkenntnis, um diese Arbeiten zu erklären – es reicht das Bewusstsein, dass unsere eigene Lebenswelt etwas bereit hält, was zum Abenteuer der Wahrnehmung werden kann, vorbereitet und inszeniert von Künstlern, Philosophen des Alltags. Oder anders gesagt: Schauen wir uns mit anderen Augen an, was wir schon sahen, aber noch nicht weiterzudenken wagten: Erst dann sehen wir die Wände, Papiere, Bilder auch wirklich real vor uns.
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Schloss Dätzingen / 71120 Grafenau
T + 49 (0) 70 33 / 4 13 94
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Sa 11 – 16 Uhr
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