Die in Berlin lebende Brasilianerin Luzia Simons (geb. 1953) hat die fotografische Technik deutlich erweitert und gilt als Pionierin des zeitgenössischen Scannogramms. Während sie als Fotografin historische Techniken verwendet und sie über den Transferdruck für die digitale Bearbeitung nutzbar macht, zudem etwa mit Perlmuttpigmenten eine faszinierend neue Sicht auf die Natur erzielt, verfremdet sie die Wahrnehmung in ihren Blumen-Scans auf sehr feinsinnige Weise. Die Arrangements der Pflanzen auf der Glasplatte des Scanners bietet größere Freiheiten, bindet den kalkulierten Zufall des Welkens mit ein und schafft eine nahezu magische Tiefenwirkung, die rein fotografisch so nicht möglich ist. Ergänzt wird die Ausstellung durch Aquarelle, die während der Pandemie als meditative Poetisierung des ansonsten digital-barocken Naturbilds entstanden sind. Die »Transit«-Collagen aus dem Jahr 2003 erinnern an den konzeptuellen Kontext des Transfer-Idee, die dem Werk zugrunde liegt: metaphorisch geht es Luzia Simons um die Änderungen, Zuwächse und Eingriffe in die Identitäten – sozial, medial und kulturell.
Kurzvita
1953 geboren in Quixadá, Brasilien
1978 Studium am der Université Paris VIII
1984–86 Studium an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne
1986 Umzug nach Stuttgart
1996 Beginn der ›Stockage‹-Reihe
2005 Institut Français d’Istanbul, Sonderprogramm der 9. Istanbul Biennal
2006 Umzug nach Berlin
2016 Florale Welten – geheimnisvolle Gärten, Galerie Schlichtenmaier
zahlreiche Ausstellungen in den USA, Südamerika, Europa und Asien, zuletzt und aktuell in Berlin, Dresden, Kopenhagen, Rio de Janeiro, Schloss Lieberose und in Ljubjlana