Horst Antes war gerade mal 40 vorbei, da hatte er dreimal bei der Documenta in Kassel teilgenommen, Stipendien der Villa Romana (Florenz) und der Villa Massimo (Rom) erhalten und ist mit dem UNESCO-Preis auf der Biennale in Venedig ausgezeichnet worden – und er hat mit seinen ›Kopffüßlern‹, die der einstige Grieshaber-Schüler mit seinen Kommilitonen Heinz Schanz und Walter Stöhrer ausgeheckt hatte, Kunstgeschichte geschrieben: Ohne Frage ist er einer der bekanntesten deutschen Künstler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Am Freitag, 28. Oktober, feiert er seinen 80. Geburtstag. Die Galerie feiert mit und eröffnet eine Ausstellung mit Arbeiten aus den letzten rund 50 Jahren, darunter die berühmten Klassiker der irritierend kindlichen, unnahbar verstörten und verkopft phantasiestrotzenden Figuren, aber auch die bekannten, extrem reduzierten, aber suggestiv wirkenden (Kopf-)Häuser und nicht zuletzt die Zeitraumbilder, in denen Antes rückseitig minutiös, das heißt taggenau dokumentiert, was auf der Vorderseite zum kryptischen Augenblick geronnen erscheint. Das Bild mit dem letzten Eintrag stammt von 2016. Die Welt des Malers Horst Antes ist nur von wenigen Motivgruppen in verschiedenen Werkphasen bestückt, seine Bildsprache aber ist so vielfältig – folgt mal der Figuration der Moai auf den Osterinseln, mal den Behausungen der Navahos, einem indianischen Volk in Amerika –, dass sie bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat. Seine Arbeiten übertreten alle Grenzen: die des Menschenbildes, die der Kulturen und die der Zeit.