Parallel zu unserer laufenden Präsentation in der Galerie am Kleinen Schlossplatz in Stuttgart zeigen wir an dieser Stelle Arbeiten Adolf Hölzels.
Hölzel war Künstler, Theoretiker und Pädagoge in einer Person, die bis heute Rätsel aufgibt: Je nachdem, wie er bevorzugt gesehen wurde, entdeckte man einen anderen Menschen – und einen anderen Zugang zu seinem Werk, dessen Ganzes nicht nur über die Facetten dieser multiplen Persönlichkeit zu definieren ist. Als Altergenosse von Vincent van Gogh und Ferdinand Hodler gehört er zu den lange verkannten Wegbereitern der Moderne. Sein Primat der »Mittel«, über die ein Künstler zum Werk gelangen solle, stellte nicht nur die Kunstbetrachtung auf wagemutige, gänzlich unakademische Beine, sondern öffnete die Kunst auch zur Abstraktion hin.
Geprägt vom Wiener Jugendstil und vom französischen Im- wie Postimpressionismus nahm er parallele Strömungen wie die der Nabis oder des Japonismus wahr und ließ sie zwanglos in sein Schaffen einfließen. Hölzels Lehre folgte allerdings ganz eigenen Wegen, die weniger von Gesetzen als von »Empfindungsbefehlen« geleitet waren. Denn »nicht das Gesetz, sondern die Art seiner Anwendung« machte sein pädagogisches wie schöpferisches Genie aus – das selbst dem regelwidrigen Spiel mit den kreativen Mitteln genügend Raum ließ.
Die Ausstellung zeigt einen Überblick über das nahezu unerschöpfliche Werk des in Mähren geborenen Künstlers, von seiner Dachauer Schule bis hin zu seiner Zeit in Stuttgart, wo er von 1905 bis 1919 als Professor und dann als Lehrer für einen privateren Kreis Weichen der Moderne stellte, die sich mit anderen europäischen Bewegungen verknüpfen ließen und bis in die Gegenwart hineinwirken.