Die Galerie Schlichtenmaier nimmt den 100. Geburtstag von Emil Schumacher zum Anlass, in den Räumlichkeiten der Galerie in Stuttgart vom 16. Mai bis zum 29. Juni die Ausstellung »Malerei ist gesteigertes Leben« zu präsentieren. Parallel dazu können Sie die Gemälde und Gouachen auch hier in unserer ONLINEAusstellung betrachten.
Die Ausstellung gibt einen breiten Überblick über das Schaffen des Künstlers und zeigt Arbeiten aus dem Zeitraum zwischen 1958 bis 1999. Ständig auf der Suche nach ungewöhnlichen Materialien und neuen Ausdrucksmöglichkeiten interessierte Schumacher die Eigengesetzlichkeit der bildnerischen Mittel. Form, Linie, Farbe, Materie, Zerstörung, Raum und Natur bilden die Grundprinzipien seiner Kunst. Das Material bot ihm hierfür Inspiration und Widerstand zugleich.
Die Gemälde sind von Brüchen und Schrunden durchzogen, der Malgrund ist aufgebrochen. Der Farbe werden die unterschiedlichsten Stoffe beigemengt. Expressive Erscheinungsformen erklären sich nicht als Ausdruck des Künstlers, sondern als sichtbar gemachte Eigenschaft der vom Künstler geformten Bildmaterie. Die Papiere seiner Gouachen sind häufig ungleichmäßig gerissen, zerstört, geknittert, gefaltet, aufgeweicht, geklebt, bzw. auf einen neuen Bildträger kaschiert. So dient ihm das Papier nicht nur als Bildträger, sondern auch als Bestandteil, als Körper der Malerei. Die »Arbeiten auf Papier« sind gleichzeitig als »Arbeiten mit Papier« zu verstehen und haben für Schumacher keineswegs nachrangige Bedeutung. Nicht selten geben die Werke unserem Assoziationsvermögen Nahrung und ungeachtet seiner abstrakten Position hat sich Schumacher mehrfach zur Natur als Quelle der Inspiration bekannt. Dennoch bleiben figürliche Reminiszenzen in seinem Œuvre nachrangig. Inhaltliche Deutungen sind nicht beabsichtigt, und gelegentliche Titel verstehen sich nicht als Deutungshilfen. Gewiss tragen die Gemälde und Gouachen Landschaftserfahrungen in sich, aber wesentlicher ist die auf sich gegründete Realität des Bildes.