Weltkunst der Avantgarde
Die Galerie Schlichtenmaier zeigt in ihrer neuen Ausstellung internationale Kunst, die ab den 1960er Jahren die Ästhetik auf eine neue post-moderne Grundlage stellte. Als Dreh- und Angelpunkt sowie Durchkreuzungsphänomen der innovativsten Bildsprachen seit den Aufbruchjahren der Moderne präsentiert die Galerie Schlichtenmaier das Werk Thomas Lenks, der sein Werk in all der Vielfalt seines Schaffens auf einige wenige Formen reduzierte, in einem bislang unbekannten Kontext – dem seiner eigenen Kunst-Sammlung.
Thomas Lenk gehört zu den Avantgardisten, der ganz auf der Höhe seiner Zeit den Minimalismus und die Pop Art miteinander in Einklang brachte, indem er aus banalen Alltagsformen gültige Geometrien des Seins schuf, die in seinen Schichtungen kulminierten. »Die Kunstwerke müssen sich ändern«, befand der Biennale-Teilnehmer von 1970. »Die Künstler, die sie herstellen, werden anders denken müssen: politischer, gesellschaftlicher, verantwortlicher.« Entwickelte er tatsächlich etwa aus runden und abgerundet quadratischen Bierdeckeln seinen räumlich inszenierten Bilderkosmos, im Kleinen wie im Großen, so war dies keine bloße Spielerei, wenn auch charakteristischer Ausdruck einer Spielart der internationalen Kunst.
Thomas Lenk war befreundet und bekannt mit bahnbrechenden Wegbereitern der Kunst im Ausklang des 20. Jahrhunderts: Er hielt Kontakt zu den ZERO-Kollegen am Rhein, fand über seine Verbindungen zur legendären Galerie Müller in Stuttgart Zugang zu vielen europäischen Meistern seiner Zeit, und er wurde mit seinen Freunden Pfahler, Mack und Uecker in Venedig von der Kritik gefeiert als Star in »einem der besten Pavillons« der oben erwähnten Biennale.
Die Liste seiner Freunde und Bekannten ist zu lang, um in einer Pressenotiz gebührend vorgestellt zu werden. Es sei nur auf eines der frühesten Gemälde Roman Opalkas aus der Serie »OPALKA 1965 / 1 – ∞« verwiesen – unter den rund 230 weltweit bekannten und verstreuten grau-weißen Arbeiten ein Ausnahmebild in Rot –, sowie auf ein Kreissegmentbild des führenden US-amerikanischen Minimalisten Robert Mangold, »1/6 Gray-Green Area Circle« von 1966.
Die Ausstellung der Galerie Schlichtenmaier zeigt einmal mehr, dass Süddeutschland nicht nur ein Zentrum der Moderne war, sondern auch ein Ankerplatz der internationalen Avantgarde.
Künstler der Ausstellung:
Karl-Heinz Adler; Horst Antes; Imre Bak; Erdmut Bramke; Peter Brüning; Siegfried Cremer; Karl Fred Dahmen; Lucio Fontana; Christoph Freimann; Winfred Gaul; Herrmann Glöckner; Karl Otto Götz; Edgar Gutbub; Erich Hauser; Gerhard Hoehme; Oskar Holweck; Ellsworth Kelly; Thomas Lenk; Roy Lichtenstein; Heinz Mack; Robert Mangold; François Morellet; Istvan Nádler; Roman Opalka; Georg Karl Pfahler; Lothar Quinte; Arnulf Rainer; Paul Reich; Daniel Spoerri; Robert Stanley; William Turnbull; Victor Vasarely; Lambert Maria Wintersberger