1899 | im belgischen Namur geboren |
1919 | Studium der Medizin, gibt dieses jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder auf und heuert als Matrose der Handelsmarine an |
1922 | beginnt Henri Michaux nach der Lektüre von Lautréamont selbst zu schreiben |
1924 | Übersiedlung nach Paris, Bekanntschaft mit Paul Klee, Max Ernst und Giorgio de Chirico |
1927 und 1937 | Reisen nach Südamerika und Asien |
1937 | erste Ausstellungen in Pariser Galerien |
1955 | französische Staatsbürgerschaft; systematische Erfahrungen mit Halluzinogenen, insbesondere mit Meskalin |
1957 | Ausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel |
1959 | Retrospektive bei Daniel Cordier in Frankfurt am Main |
1959 und 1964 | Teilnehmer der documenta II und III in Kassel |
1960 | auf der Biennale in Venedig mit dem Einaudi-Preis ausgezeichnet |
1984 | in Paris gestorben |
Henri Michaux gehört zu den wenigen Peintres-Poètes des 20. Jahrhunderts, die sowohl in der Literatur wie in der bildenden Kunst ein herausragendes und eigenständiges Werk geschaffen haben. Von Anfang an gilt Michaux' Interesse der Auseinandersetzung mit den Grenzen der Sprache und der Schrift. In seinen Tuschzeichnungen nimmt Michaux skripturale Elemente und kalligrafische Zeichen auf, die seismografisch aus inneren Bewegungen hervorzugehen scheinen. Seine Zeichnungen zeigen vibrierende Linien und Kraftfelder, waben- und zellenartige Strukturen, die an fremde Landschaften und zoomorphe Formen erinnern.
Ab 1955 experimentiert Michaux unter medizinischer Aufsicht mit Meskalin, um eine Re-Orientierung des Bewusstseins und eine Erfahrung der Elastizität von Raum und Zeit zu erreichen. Seit 1962, vorwiegend zwischen 1966 und 1969, entstehen die „Post-Meskalinzeichnungen“, die „Dessins de Désagrégation“, in denen Michaux ohne Zuhilfenahme der Droge den Zustand der Desaggregation (Zersetzung) oder Reaggregation (Wieder-/ Neuzusammensetzung) dokumentiert.