Adolf Fleischmann
Ohne Titel, 1959
Gouache auf schwarzem Tonpapier
62 × 47,9 cm
signiert und datiert: fleischmann 59
(FLEISA/M 31)
€ 14.000
Literatur: Rolf Wedewer, Adolf Fleischmann, Stuttgart 1977, Nr. 87, Abb. S. 256
Adolf Fleischmann gehört zu den Künstlern, die sich konsequent mit dem abstrakten Farbformgefüge, den Gesetzmäßigkeiten der Farbe und der Bildtektonik auseinandergesetzt haben. Die Beschäftigung mit dem Konstruktivismus führt ihn früh zur Durchdringung des Bildraums nach den optischen Gesetzen, weshalb er als ein Vorläufer der Op Art gilt. In Michel Seuphor und der Künstlergruppe »Abstraction-Création« fand er in Paris vor seiner Übersiedlung nach New York ein ihn höchst inspirierendes Klima. Hier entwickelte er die Form des »équerre«, ein horizontal-vertikal gesetztes, stäbchenförmiges Gestaltungselement, das fortan zum prägenden Baustein seiner räumlich durchdachten Gemälde wird. In der 1961 entstandenen Gouache beschränken sich vertikale Streifen auf die Farbtöne Schwarz und Weiß. Das Strukturgefüge der Komposition findet durch abwechselnd gesetzte, rechteckige in Schwarz gehaltene Équerre-Blöcke und kleinere Farbfelder in Rot, Blau und Gelb erweiterte Akzente. Die sinnlich optische Wirkung im Bild wird durch die Unregelmäßigkeiten in der Linienführung sowie die Vernachlässigung einer strengen Geometrie intensiviert. Die Folge ist ein energetisch aufgeladenes Vibrieren einer klangvollen Komposition, die am ehesten vergleichbar mit den Variationen oder Improvisationen zu einem Thema in der Musik erscheint.