Winfred Gaul
Ohne Titel (Farbmanuskript 12-61), 1961
Pastell über Aquarell auf Papier auf Leinwand
60,3 × 50 cm
verso signiert und bezeichnet: Gaul 12/61
(GAULW/M 8)
€ 14.000
Literatur: Lothar Romain, Winfried Gaul. Der Maler. München 1999, Nr. 60 mit großer Farbabb. Lothar Romain (Hrsg.)/Winfred Gaul, Winfred Gaul. Werkverzeichnis der Gemälde und Arbeiten auf Papier. 1949-1961, Bd. I, Düsseldorf 1991, Nr. G 303, Abb. S. 130, mit großer Farbabb. S. 84
Mit der Befreiung von der traditionellen Bildaussage zugunsten der Form gehört Winfred Gaul seit den 1950er Jahren zu derjenigen Anhängerschaft, die sich der freien Formgebung verpflichtet fühlte und eine bis dato nicht da gewesene Autonomie des Malprozesses sowie der verwendeten Bildmittel erreichte. Gaul ist nicht vornehmlich an den Bildinhalten, sondern ausschließlich an den Bildmitteln und den daraus abzuleitenden formalen Folgerungen interessiert. Seine Werkgruppe der »Farbmanuskripte« beweist eindeutig, wie individuell er mit den Elementen der Schrift umgeht. Gaul schreibt in seinem Künstlertagebuch folgendes: »Ein Text wird geschrieben, durchgestrichen, neu geschrieben, ergänzt, überschrieben, überzeichnet. Worte werden akzentuiert oder verlieren sich im Dschungel des Unleserlichen. Schrift wird mit Schrift überdeckt. Lesbares gibt Signale, Unleserliches zwingt das Auge zum Lesen. Schrift und Gekritzel bilden ein dicht verfilztes Gestrüpp, in dem das Auge umherirrt, aufgehalten, irritiert und weitergeleitet wird«.