
Stöhrer – Marina di Pisa
1937 | geboren in Stuttgart |
1953–55 | Lehre als Werbegraphiker |
1957–59 | Studium an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei HAP Grieshaber. 1959 Übersiedlung nach Berlin |
1971 | Will Grohmann-Preis der Akademie der Künste, Berlin |
1973 | Paris-Stipendium der Cité Internationale des Arts |
1977 | Villa Romana-Preis, Florenz |
1981–82 | Gastprofessur an der Hochschule der Künste Berlin |
1986–2000 | Professur an der Hochschule der Künste Berlin |
1994 | Hans Molfenter-Preis der Stadt Stuttgart |
2000 | gestorben in Scholderup |
Walter Stöhrer gehört zu den rebellischen Einzelgängern der deutschen Kunst. Seine abstrakte Malerei, die sich regelmäßig auf literarische Vorlagen (André Breton, Rolf Dieter Brinkmann etc.) bezieht, ist nur schwer in eine kunsthistorische Kategorie einzuordnen. 1959 zieht Stöhrer, nach seinem Studium an der Karlsruher Kunstakademie bei HAP Grieshaber nach Berlin. Dort befasst er sich zunächst intensiv mit der Radierung, die ihm als sperrige künstlerische Technik Widerstand bietet und gleichzeitig Linearität und Gestus erlaubt. Auf diese Weise entwickelt er eine Gegenposition zu der statischen Bildarchitektur seines Lehrers, die in der Folgezeit zu einem freien Zusammenspiel von Schrift, Zeichnung und Malerei führt. Stöhrers Bilder sind ausgeprägt expressiv gestisch, wie in einem Zug gemalt. Sie gleichen Energiefeldern, Überschneidungen, Konfrontationen, Dialogen, die ihre im Malprozess befreite Kräfte ausleben. Die Spannung zwischen Kalkül und Spontaneität, die Gleichzeitigkeit von linearer Härte, Chiffren und Farbströmen und die verstörende Schönheit seiner Malerei haben ihn zu einer unverwechselbaren Malerpersönlichkeit gemacht.