1926 | geboren in Cholet |
1948–75 | Arbeit im elterlichen Betrieb; autodidaktische Annäherung an die Malerei (v.a. Landschaften, aber auch Bildnisse und Stillleben) |
1950 | Hinwendung zur abstrakten Malerei; erste Einzelausstellung in Paris |
1960 | Mitglied der bis 1968 bestehenden "GRAV" (Groupe de Recherche d'Art Visuel), einer Gruppe von kinetisch arbeitenden Künstlern |
1963 | Neon als Material |
1968 | Interesse für Architektur und Raum; öffentliche Aufträge in Paris, Otterlo u.a. |
1992 | "Relâche n° 1" als Gesamtwerk aus zufällig gestalteten Materialien seines bisherigen Schaffens |
2016 | gestorben in Cholet |
François Morellet ist schwer nur als Künstler der Geometrie zu fassen. In den 1950ern begann er, seinen Zufallsbildern den unendlichen Raum zu öffnen, indem er die Bildstrukturen über die Formatbegrenzung hinaus weiter dachte. Anders als Jackson Pollock pflegte er kein All-over-Prinzip, sondern legte seien Arbeiten eine feste Systematik zu Grunde - ob auf Leinwand, als Neonarbeit oder in anderen Techniken. So nahe er der geometrischen Abstraktion und der Minimal Art ist, bringt er emotionale und humoreske Elemente mit in sein Werk, was sich erst die Generation nach Morellet zu eigen gemacht hat. Er selbst hat sich dabei auf den Dadaismus bezogen. 1982 schrieb der Künstler: "Seit einigen Jahren ... stelle ich fest, dass es zwischen der Geometrie und mir noch vieles gibt ..., das ich nicht länger ausschließen will. Deshalb entschied ich mich vor etwa fünf, sechs Jahren, diese unumgänglichen Bindungen nicht länger zu verheimlichen. Ich machte mich also wieder an meine "Beinahe-Geometrien" und erhob die Zwänge, statt sie zu verbergen, zum Hauptthema meiner Bilder. Deshalb könne ich meinen Arbeiten eigentlich den Titel "Geometrie der Zwänge" geben."