1911 | Geboren in Solingen |
1928–33 | Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Heinrich Nauen und Ewald Mataré |
1933 | erzwungener Abbruch; Ausstellungsverbot; erste Glasfenster |
1940 | Erste abstrakte Bilder |
1950 | XXV. Biennale in Venedig |
1952 | Gastdozentur an der Landeskunstschule in Hamburg |
1953–55 | Professur am Städelschen Kunstinstitut Frankfurt |
1955–59 | Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie |
1955 | Teilnahme an der documenta I; Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen |
1959 | Teilnahme an der documenta II, Großes Bundesverdienstkreuz |
1960–76 | Profesur an der Kunstakademie in Karlsruhe |
1967–72 | Präsident des Deutschen Künstlerbundes |
1979 | Fenster für St. Gereon, Köln |
1989 | Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen |
1990 | gestorben in Köln |
1994 | Eröffnung des Georg-Meistermann-Museums in Wittlich |
Georg Meistermann ist vor allem durch seine Glas- und Wandmalereien an sakralen und profanen Bauten bekannt geworden. Meistermanns Gemälde ziehen den Betrachter durch die leuchtende Farbigkeit in ihren Bann. Ihm gelingt es, Formen allein durch die Leuchtkraft der Farben zum Schweben zu bringen.
Mit seiner Werkgruppe der »Schwingen« betitelten Bilder nimmt Meistermann Bezug auf seine frühen Arbeiten der 1950er Jahre, aus denen er das Thema und die Entwicklung des Schwebens aufgrund von Farbkraft aufgreift. Zunächst erinnern die »Schwingen« stark an die Flügel von Vögeln, die sich dann weiter zu parallel schwebenden Bahnen abstrahieren. Mit seinen Staffelungen von horizontal ge-lagerten, meist geschwungenen, gerundeten Balkenformen ist es Meistermann gelungen, bildnerische Metaphern für das Schweben zu (er)finden.
Mit seinen monumentalen Wandbildern wie beispielsweise in der Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin und St. Alfons in Würzburg sowie mit seinen Glasfenstern u. a. im Würzburger Dom u nd in der Köln er Basilika St. Gereon Kirche hat der zweifache documenta Teilnehmer Georg Meistermann einen modernen Stil sakraler Kunst geschaffen, in dem die traditionellen erzählerisch figürlichen Darstellungen durch eine Synthese von gegenstandsfreien Farb Form Feldern und angedeutete n christlichen Symbolen überwunden werden. Mit seinen Treppenhausfenstern im Gebäude des west deutschen Rundfunks und des Neuen Rathausses in Köln hat Meistermann tiefsinnig gegenstandsfreie Flächen Kompositionen realisiert. Zudem hat sein parallel entstand enes, zu den Glas und Wandmalereien in wechselseitiger Beziehung stehendes ölmalerisches OEuvre hat die Entwicklung der zeitgenössischen deutschen Kunst entscheidend mitbestimmt. Ihm und seinem Schaffen ist es mit zu verdanken, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Anschluß an die internationale Kunstentwicklung gefunden hat. Von 1 9 60 bis 1976 lehrte Meistermann an derKunstakademie in Karlsruhe, wo u. a. Raimund Girke und Gotthard Graubner zu seinen Schülern zählten. Meistermanns künstlerisch en Entwicklung ist durchgängig von den Problematiken zwischen Farb Raum und Flächenspannungen geprägt. Während sich sein Frühwerk noch weitgehend expressionistisch mit Parallelen zu Paul Klee, Pablo Picasso und Karl Hofer zeigt, verschreibt er sich seit den 1950er Jahren dem Primat der Farbe und
benutzt keine gegenständlich lesbaren Gestaltungselemente mehr, sondern findet zu einem neuartigen Formenvokabular. Indem er buntfarbige Balken oder Striche als Raumschichtungen hintereinander oder übereinander setzt, stellt eer neuartige Raumbezüge her. Das Eigentümliche dabei ist jedoch, dass seine Gemälde trotz abstrahierender Formauflösung dennoch Assoziationen an die reale Welt zulasssen. Aufgrund der für seine Gemäldecharakteristischen großflächigen, diffus leuchtenden, fast schwebenden Farbfelder mit ihrer stark meditativen Ausstrahlungskraft und kontemplativen Wirkung wird Georg Meistermann häufig in einem Atemzug mit Marc Rothko genannt.