1920 | geboren in Greppin bei Dessau |
1948 | Studium an der Kunstschule und den Werkstätten der Stadt Halle, Burg Giebichenstein |
1952 | Flucht nach Westdeutschland; Kontakt zu Fautrier und Dubuffet |
1952–53 | Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie beim Grafiker Otto Coester |
1955 | Vorsitzender der »Gruppe 53« |
1959 | Teilnahme an der documenta II |
1960 | Villa-Massimo Preis, Rom |
1960–84 | Professur an der Kunstakademie Düsseldorf |
1962 | Marzotto-Preis für europäische Malerei |
1984 | Paul-Klee-Professur für Bildende Kunst an der Universität Gießen |
1989 | gestorben in Neuss-Selikum |
Gerhard Hoehme gehört zu den bedeutendsten Malern des deutschen Informel, dem er wichtige und weiterführende Impulse gab. Als Mitglied und Vorsitzender der Düsseldorfer »Gruppe 53« stand er in engem Austausch mit Peter Brüning, Winfred Gaul, Karl Otto Götz, Karl Fred Dahmen, Bernhard Schultze und Emil Schumacher. Im Vordergrund des künstlerischen Schaffens Gerhard Hoehmes stand zu Beginn die Thematisierung der malerischen Handlung und der künstlerischen Materialien. Die Beschäftigung mit der Farbe prägte seine frühen Gemälde und mündete in den sog. Borkenbildern, deren schrundige Oberfläche weniger an die Optik als an die Haptik des Betrachters appelliert. Um 1960 bilden sich in Werk Hoehmes zunehmend skripturale Strukturen aus. Cy Twombly, den Hoehme 1960 in Rom traf, sowie die Auseinandersetzung mit dem französischen Tachismus, ins-besondere mit Wols, stellten für diese Entwicklung wichtige Impulse dar. Die Gemälde dieser Zeit gleichen polymorphen, kalligrafischen Gebilden voller Dynamik. Chiffren, Linienkürzel, Buchstaben und Zahlen ergänzen sich zum harmonischen Gesamtbild. Abgelöst werden die sog. Briefbilder durch Arbeiten, die zeichenhaft die Relationen zwischen Bild und Betrachter ausloten. Während Hoehme die an Schnittmuster erinnernden Arbeiten als Ausdruck eines »Weltvermessungsbedürfnisses« versteht, umkreist er mit den in den Raum ausgreifenden Schnur-Objektbilder ästhetisch die Frage nach dem geeigneten Empfänger der künstlerischen Intentionen.