
im Atelier 1985 Foto: G.W.Bachert/Archiv Geiger, München, © VG Bildkunst Bonn
1908
| geboren in München (als Sohn des Malers Willi Geiger) |
1926–29
| Studium der Architektur an der Kunstgewerbeschule München bei Eduard Pfeiffer |
1930–32
| Maurerlehre |
1933–35
| Studium an der Staatsbauschule München |
1940–43
| Kriegsmaler in der Ukraine, dann bis 1944 in Griechenland |
1948
| erste abstrakte Bilder und Beginn der Reihe von trapez- und hakenförmigen Formaten |
1949
| Gründung der Gruppe ZEN 49 (zusammen mit Willi Baumeister, Rolf Cavael und Fritz Winter u. a.) |
1949–62
| Tätigkeit als selbständiger Architekt zusammen mit seiner Frau Monika Geiger |
1958
| Preis der Internationalen Triennale für Farbgrafik in Grenchen, Schweiz |
1962
| Beginn der monochrom modulierten Farbfelder |
1965–76
| Professur für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie, Düsseldorf |
1970
| Mitglied der Akademie der Künste, Berlin; Burda-Preis |
1983
| Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München |
1988
| Kunstpreis Berlin |
2002 | Vertreter Deutschlands bei der XXV. Bienal de São Paulo |
2008 | Anlässlich seines 100. Geburtstags zahlreiche Ausstellungen und Retrospektiven, u. a. Städtische Galerie im Lenbachhaus München, Neue Nationalgalerie Berlin, Museum für Gegenwartskunst Siegen |
2009
| gestorben in München |
Rupprecht Geiger gehört zu den wichtigsten deutschen abstrakten Künstlern nach 1945. Anlässlich seines 80. Geburtstages schrieb die Süddeutsche Zeitung: »Geiger gehört zu den großen Vollendern der Moderne«. Der ab 1949 als Architekt tätige Geiger ist auf dem Gebiet der Malerei ein Autodidakt. Zum Umgang mit dem Pinsel findet er während des Zweiten Weltkrieges, wo er an der Ostfront als Kriegsmaler eingesetzt wird. Angeregt von Natur- und Lichterlebnissen, die er in Griechenland, in der unendlichen Weite der russischen Landschaft und später in Marokko sammelt, nimmt in seiner späteren Kunstauffassung das Licht die bestimmende Kraft ein, das über das Dunkle siegt. Farbe als Träger von Licht (farbiges Licht) wird bei Geiger daher zum autonomen Mittel und ist für ihn das wichtigste Element in der Malerei. Anfangs stellt er zwei kontrastierende Farben einander gegenüber, später erreicht er eine Steigerung im Gegeneinanderstellen der Nichtfarbe Weiß mit einer zur höchsten Fluoreszenz gesteigerten Farbe. Zu den dominierenden Farben in Geigers künstlerischem Schaffen sind die leuchtintensiven Rot- und Gelbtöne geworden. Neben der Farbe Rot – der er sich ab den 1950er Jahren vorrangig widmet und in der er die vollkommene Stimulation, Energie, Macht, Liebe, Wärme und Kraft sieht – steht das Geigersche Gelb symbolisch für Schönheit und Maß, Kraft und Wärme, für Licht und für dessen Schöpfer. Gleichzeitig geht es Geiger um die konsequente Reduktion und Klarheit. Er beschränkt seine Palette nicht nur auf die Grundfarben, sondern auch auf die Grundformen. Daher sind für seine Ölbilder, Aquarelle und Siebdrucke einfache geometrische Formen wie das Rechteck, das Quadrat, die Kreis-form oder das Oval charakteristisch. Indem er die Farbe aus der Form löst, bringt Geiger deren geistige Kraft zum Ausdruck. Geiger schuf zahlreiche Werke im öffentlichen Raum, darunter die Fassadengestaltung als Plattenmosaik am Münchner Hauptbahnhof im Jahre 1951. Seine Kunst wurde schon früh durch Hilla von Rebay, der Gründungsdirektorin des Museum for Non-Objective Painting (Später Guggenheim Foundation, New York) gefördert.