1902 Berlin–1968 Köln
Ernst Wilhelm Nay hat maßgeblich dazu beigetragen, die Moderne in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu etablieren. In den Jahren nach 1945 löst sich Nay aus dem Einfluss des Surrealismus’ und des Expressionismus’. 1950 wächst die Autonomie der Farbformen, das Gegenständliche verschwindet vollständig aus seinen Bildern. Nay findet zur Farbe, die nichts mehr bedeutet außer sich selbst, die als reiner Gestaltwert von allen gegenständlichen Bezügen gereinigt ist. In seinen ab 1951 entstehenden „Rhythmischen Bildern'“ setzt er die Farbe als reinen Gestaltwert ein. Seit 1955 entstehen seine „Scheibenbilder“, in denen runde Farbflächen subtile Raum- und Farbmodulationen im Bild organisieren.
Der rote Faden durch Nays Werk ist ein rhythmischer Spannungsaufbau in seiner Komposition durch die Linienführung, insbesondere durch das Farbenspiel. Nays lebenslanges Anliegen ist es, das "Elementarbild" zu schaffen, alle Rhythmik und Dynamik durch die Farbe, der elementarsten Darstellung, zu erreichen.